Datensicherungen sind schon seit ewigen Zeiten ein spannendes Thema. Dringend notwendig, gern vernachlässigt. Es ist wie mit Versicherungen, wie gut sie sind merkt man immer erst wenn man diese braucht. Bei Backups (Datensicherungen) kann man allerdings einen Test machen ohne einen Schaden anzurichten und einen Versicherungsfall oder einen K-Fall auszulösen. Die Vielfalt der Anbieter ist aber vergleichbar. In dem Augenblick wenn man die Betriebssystem Ebene verlässt und sich eines Werkzeuges bedient kommt man automatisch zu einigen Fragestellungen die man sich sehr wohl überlegen sollte. Mein Weg zur bewährten und verlässlichen Datensicherung ist einige Jahre alt und hat sich mehrfach bewährt. Nicht nur um mal eine aus versehen gelöschte Datei wieder zu holen, auch bei einem Festplattencrash war es dann auch schon mal die letzte Rettung.

Warum also so einen Beitrag – Datensicherung ist doch eigentlich ganz normal und macht doch jeder. Wirklich? Glaube ich nicht.

Ich vermute das 90% aller Privatpersonen darauf vertrauen das die Technik läuft und sich mit dem Thema gar nicht ernsthaft auseinander gesetzt haben. Vielfach auch, weil sie gar nicht den Skill, das Know How dazu besitzen. Wenn dann die Festplatte den „Geist“ aufgiebt ist der Adrenalistoß garantiert.

Wer von euch nutzt denn seinen Cloud Space beispielsweise von der T-COM? 25GB sind bei einem T-DSL Anschluß dabei. 25 GByte die schon ein guter Schritt in die richige Richtung sind.

Welche Überlegungen machen zu dem Thema eigentlich Sinn?
  • Menge der Daten
  • Art der Daten
  • Datenverschlüsselung
  • Was muss gesichert werden; was kann gesichert werden
  • Intervall der Sicherung
  • Art der Sicherung
  • Datenablage
  • Kosten und Bereitschaft Geld zu investieren
  • Wie erfolgt die Wiederherstellung

Grundsätzliche Überlegungen die auch zeitgemäß sind. Es geht um den Ablageort der Datensicherung. Hat man früher wohl die Variante Tapes favorisiert ist man in vielen Bereichen heute soweit, dass man über angemessene Bandbreite bei der Internetanbinung verfügt. Angemessen ist > = 16 MBit.  Alles darüber ist schon irgendwie OK für Privatpersonen. Die zweite Komponente ist de sogenannte Cloud und die darin angebotenen Datenbereiche. Das geht los bei wenigen Megabyte bis hin zu eher kommerziellen Angeboten im Terrabyte Umfeld. Daher würde ich heute keine lokale Backupstrategie mehr umsetzen – wenn denn die Bandbreite passt.

Cloud, DSGVO, Datensicherheit …. ob man nun freien Anbietern in Fernost, USA, … seine Daten anvertraut muss jeder selbst entscheiden. Ein Angebot mit lokalen, in Deutschland ansässigen Provider und Serverstandort Deutschland, traue ich eher als den vermeintlich alles mitlesenden amerikanischen Unternehmen. Damit fallen einige aus der Liste raus (Dropbox, Google Drive, …). Um das hier der Form halber anzusprechen, man kann bestimmt die Daten verschlüsseln, aber wenn es eine Tür gibt dann passt auch irgendwann ein Schlüssel. Egal wieviele Zacken der Schlüssel hat. Fakt ist, unterliegt der Dienstleister dem deutschen Recht, muß ich mich nicht mit fremden Gesetzen und Sprachen, AGBs, …. auseinander setzen. Insbesondere freie Accounts sind oftmals nicht mit allen benötigten Features ausgestattet. Letztendlich leben die Unternehmen von dem Profit und nicht von der Bereitstellung freier Services. Ist es dann nicht sogar logisch das man dem Kunden erst zeigt wie toll man ist und dann dafür sorgt an sein Geld zu kommen? Also lieber einmal mehr überlegen ob der freie Anbieter der wertvollen Datenplattform wirklich dauerhaft mein Partner ist.

Was muß denn eigentlich gesichert werden?

Mein Betriebssystem muß ich nicht zwingend in der Cloud ablegen. Das ist (wieder)beschaffbar. Bleiben also die eigentlichen Daten mit denen ich arbeite. Das sind Texte, Bilder, Präsentationen, ….

Damit diese gesichert werden können muß man sich eine Grundordnung angewöhnen um diese abzulegen. Ein eigener Ordner „Daten“ auf der Festplatte ist schon ein guter Schritt in die richtige Richtung. Darin legt man wirklich in einer Struktur seine „eigentlichen Daten“ ab. Damit hat man es einfacher mit der Sicherung, denn auf die Frage was muss ich sichern, antwortet man nun einfach: „Alles im Ordner DATEN„.

Wohin mit den Daten?

Da ich meine Daten in einer eigenen Struktur auf der Festplatte habe kann ich nun auch mit einfachen Mitteln diese auf einen anderen Datenträger kopieren. Das kann eine Festplatte, ein USB Stick,  ein NAS sein. Damit habe ich generell eine Kopie.

Dieses Verfahren ist bedingt gut und man kommt automatisch an Grenzen. Was ist wenn ich jeden Tag eine Kopie erstelle, dann überschreibe ich immer die Daten von der letzten Sicherung oder  mache ich jeden Tag eine neue Kopie? Jeden Tag eine neue Kopie ist sehr speicherintensiv und nicht effektiv. Es gibt nur wenige Fälle wo eine Kopie sinnvoll ist. Also muss man sich jetzt mit anderen Strategien beschäftigen.

Auswahl der geeigneten Backupstrategie

Mache ich zu Beginn einer Sicherung eine initiale Kopie und sicher dann nur noch die Unterschiede (Veränderte Dateien von Quelle zu Kopie) nennt man das Inkrementell. In dieser Strategie ist die erste Kopie groß und dauert lange, die Veränderungen gehen schnell. Nach einer Zeit der inkremetellen Sicherungen mache ich erneut eine Kopie und weiter geht es mit den inkremetellen Sicherungen. Auf diese Weise komme ich effektiver zu einer Möglichkeit von Wiederherstellung von unterschiedlichen Versionen meiner Daten. Das Ganze hat aber einen Haken. Mit einfachen Betriebssytemmitteln bin ich nicht mehr unterwegs. Ein Datensicherungswerkzeug muss eingesetzt werden.

Wie viele Full Backups, also Kopien ich speichere, hängt davon ab, wieviel Platz habe ich auf meinem Datensicherungsmedium. Kalkulieren wir einmal mit Annahmen:

Mein Datenverzeichnis hat 5GByte. Meine Veränderungen am Tag sind 100MByte. Dann habe ich nach 14 Tagen einen Speicherbedarf von 2x5GB + (12*0,1GB) = 11,2 GByte. Das klingt schon mal ganz gut und würde auch mit einem Cloud Space bei namhaften deutschen Providern im Angebot enthalten sein. Nach 14 Tagen würde meine Kopie von Tag 1 überschrieben und daraus ergibt sich das ich auf die Daten die älter sind NICHT mehr zurückgreifen kann.  Vielfach reicht das aber aus.

Full & Inkremental

Fazit: Passt meine Datensicherung in diese Kalkulation – gut.
Möchte ich mehr als 14 Tage auf Versionen zurückgreifen können, muß ich die Parameter anpassen. Beispielweise alle 14 Tage ein Fullbackup machen. Habe ich mehr als einen PC und brauche dieses mehfach müsste ich den Cloud Datenspeicher ggf. erhöhen. Habe ich ein NAS auf dem die Daten liegen, kann ich das Kalkulationsmodell ebenfalls anwenden und gewinne organisatorisch dabei das auf dem PC die Daten nicht mehr liegen oder nur in geringerer Höhe. Kritische Kalkulationskomponente ist und bleibt das FullBackup. Es gibt 2 Gründe warum diese von Zeit zu Zeit erstellt werden muß. Ist es kaputt (warum auch immer) bekomme ich die Daten aus dem FullBackup nicht wieder hergestellt. Je länger es zurückliegt, desto komplizierter wird es für das Datensicherungswerkzeug zu kalkulieren welche Daten für die Rücksicherung benötigt werden und aus welchen Datensicherungssets diese rekonstruiert werden müssen.

Wie mache ich nun konkret weiter?

Mein Heimnetzwerk besteht aus 3 PCs und einem NAS. Mein NAS habe ich damit die Daten konsolidiert allen PCs zur Verfügung stehen. Daten auf dem PC zu speichern vermeide ich wenn es möglich ist. Mein Serviceprovider bietet mir eine Lösung an CloudSpace mit ausreichend Platz ggf. zahle ich monatlich einen zusätzlichen Betrag. (Kosten für eine Festplatte hätte ich im Vergleich dazu auch und bei den monatlichen Kosten muß ich mich nicht um Ersatzbeschaffung etc. kümmern) Meine Internetbandbreite reicht aus. Das NAS würde ich gern nachts sichern, die PCs wenn sie online sind oder aber auch manuell anstoßen.

Übersicht

Was fehlt ist jetzt eine entsprechende Lösung. Idealerweise möchte ich kein Geld für weitere Software investieren.

Hier jetzt das Szenario im Detail

Als NAS setze ich ein Synology DSxyz ein. (Hier geht natürlich auch ein RaspberryPi oder ein Linuxserver oder ein beliebiger anderer Server.) Das ist weit verbreitet und robust. Als Datensicherungssoftware Hyper Backup mit Hidrive Connector. Als Cloud Space habe ich Strato Hidrive, Serverstandort Deutschland, deutscher Serviceprovider, 1 TByte Platz, <10€/Monat, kann alle Protokolle zur Kommunikation und diverse Management Funktionen. Das NAS stellt ein paar Laufwerke für alle angeschlossenen PCs zur Verfügung, die Sicherung erfolgt nachts.

Die PCs nutzen DUPLICATI und schreiben ebenfalls in das High Drive. Duplicati ist eine freie Backupsoftware und kann vielfältige Speichermedien beschreiben. Das High Drive wird über WebDAV mit SSL angesprochen und speichert zusätzlich die Daten noch verschlüsselt auf dem High Drive ab. Duplicati kann auch von Remote administriert und gesteuert werden, kann alle gängigen Backupstrategien und und ist auch durch nicht IT Spezialisten gut zu bedienen. Die Backups werden komprimiert und das kommt nicht nur der Übertragungszeit, auch dem Speicherplaz in der Cloud entgegen. Ein Filter für die gängigen Betriebssysteme sorgt dafür das die Betriebssystemdaten nicht übertragen werden. Auch sind einige Filter möglich zu setzen die temporäre Dateien und Dateien die nicht gesichert werden sollen ausschließt.

Duplicati auf dem PC

Wiederherstellung

Auf dem PC kann es der Anwender selbst machen. Nach dem starten des Frontends ist das mit zwei generellen Schritten erledigt. Auswählen des Backup Sets und darin befindliche Version. Eine Suchfunktion hilft die richtigen Daten zu finden.

Datenwiederherstellung

Nachdem die Daten ausgewählt wurden sind ein paar Einstellungen zu treffen. Es wird noch der Ort für die Wiederherstellung gewählt, die Berechtigungsübernahme und ob Dateien überschrieben werden sollen. Danch geht es schon los und der Restore beginnt.

Auf dem NAS ist es prinzipiell genauso, die Menüs sehen ein wenig anders aus, der Ablauf, das Verfahren ist aber identisch.

Vielleicht hat der Eine und Andere jetzt mal eine Idee oder Anregung bekommen wie man den häufig als AddOn zu seinem Internet Paket bereitgestellten Cloud Space nutzen kann.  Ich wünsche viel Spaß dabei und immer ein gutes Gefühl bei dem Umgang mit den Daten.